Allgemeine Informationen

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>>Verhaltensregeln im Nationalpark<<

Der vierte und jüngste Nationalpark der Tschechischen Republik, der NLP Böhmische Schweiz, ist Teil des Elbsandsteingebirges, das bereits seit zweihundert Jahren auch als Böhmische und Sächsische Schweiz bezeichnet wird. Der romantische Name dieser Landschaft ist unter anderem den beiden Schweizer Malern Adrian Zingg und Anton Graff zu verdanken, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts an der Dresdner Kunstakademie lehrten. Sie unternahmen im Gebiet zwischen Pirna und Herrnskretschen (Hřensko) Ausflüge an der Elbe und durch ihr künstlerisches Werk wurde das Fundament für die Vedutenmalerei in dieser Gegend und die steigende Popularität ihrer Naturschönheiten gelegt. Bereits ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen viele Besucher in das Gebiet, wozu auch seine damaligen Besitzer, die Adelsfamilien Kinsky und Clary-Aldringen, einen Beitrag leisteten, indem sie die touristisch interessanten Orte, wie z. B. die Kamnitzklammen, das Prebischtor und die Aussichtspunkte bei Dittersbach (Jetřichovice), zugänglich machten.

Die romantische Anziehungskraft der Landschaft führte zur Entstehung der ältesten Gebirgsvereine auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik – des Gebirgsvereins für die Böhmische Schweiz, gegründet 1878 in Tetschen (Děčín), und des Gebirgsvereins für das nördlichste Böhmen, gegründet 1885 in Schönlinde (Krásná Lípa).

Erste Bemühungen, die Böhmische Schweiz gesetzlich unter Schutz zu stellen, gab es bereits Anfang des 20. Jahrhunderts, ein umfassender Schutz wurde jedoch erst 1972 erreicht, als das Elbsandsteingebirge zum Landschaftsschutzgebiet erklärt wurde. Der schützenswerteste Teil dieses Gebietes erhielt 28 Jahre später den höchsten Schutzstatus - den Titel „Nationalpark“. Der Nationalpark Böhmische Schweiz wurde am 1.1.2000 auf einer Gesamtfläche von 79 km² gegründet, davon sind mehr als 97 % von Wald bedeckt. Sitz der Nationalparkverwaltung ist die Stadt Krásná Lípa. Hauptgegenstand des Schutzes im Nationalpark Böhmische Schweiz ist die einzigartige Geomorphologie des Felsgebiets und die damit zusammenhängende Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten. Typisch sind die unzähligen Felskämme und Klammen, die Felsnadeln und Tafelberge, die aus einem schier unendlichen Meer von Wäldern herausragen, die den achtsamen Besucher buchstäblich überwältigen.

Die Landschaft der böhmischen Kreidetafel wird noch durch Erhebungen aus tertiärem Eruptivgestein bereichert, allen voran der höchste Berg des Nationalparks Böhmische Schweiz – der Rosenberg (Růžovský vrch, 619 m, Naturschutzgebiet) mit urwaldähnlichen Ökosystemen. Das Elbtal in Hřensko ist dagegen der niedrigste Punkt der Tschechischen Republik (114 m).

Auf unzugänglichen Felszungen sind Reste natürlicher Wälder erhalten. Zu den seltenen Tierarten gehören z. B. der Gartenschläfer, der Wanderfalke, der Schwarzstorch, der Eurasische Luchs und anderswo nicht vorkommende Insektenarten; von den Gefäßpflanzen seien zumindest der charakteristische Sumpfporst, die Schwarze Krähenbeere, das Zweiblütige Veilchen und der Stängelumfassende Knotenfuß genannt. Typisch ist das reichliche Vorkommen von Farnen. Eine charakteristische Art dieses Gebiets ist dabei der Rippenfarn. Neben den Gefäßpflanzen sind hier zahlreiche Moose und viele seltene Pilzarten zu finden. Ein typisches Phänomen ist die sog. Inversion, bei der die kalte Luft auf den Boden der Schluchten absinkt und es zur Umkehrung der Vegetationsstufen kommt. Dadurch kann man auf einer Höhe von 150 m über dem Meeresspiegel Tier- und Pflanzenarten antreffen, die sonst nur im Vorgebirge oder im Bergland vorkommen.

Zur ungewöhnlichen Harmonie der Natur tritt noch das Flair der historischen Bauernhäuser – Umgebindehäuser mit Block- oder Fachwerkkonstruktion – in den Ortschaften rund um den Nationalpark hinzu.

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